Ein Ende ist in Sicht

Veröffentlicht auf 31. Mai 2020

Nun sind es bereits 11 Wochen, seit ich zuletzt in der Uni war (abgesehen von einem 10-minütigen Abstecher, um meine ganzen Unterlagen abzuholen). 11 Wochen zuhausesitzen und warten, dass es irgendwann wieder losgeht. Tatsächlich sieht es jetzt so aus, als würde es in einer Woche, also am 8. Juni endlich wieder losgehen. Nach fast 3 Monaten.

Natürlich haben wir nicht nur Däumchen gedreht, aber was Homeoffice anbelangt, gibt es halt auch nur begrenzt viel, was man als Chemie-Doktorand von zuhause aus erledigen kann. Alle Daten sind ausgewertet und soweit wie möglich fertig zur Veröffentlichung, die Einleitung für die Arbeit steht und Zwischenberichte sind auch abgeschlossen. Wir haben uns also noch andere Sachen gesucht. Wir haben z.B. angefangen, unser eigenes Brot zu backen. Und seit wir die Brotbackmaschine von Laurents Mama ausgeliehen haben, ist es auch deutlich weniger aufwändig. Und da es hier ja ohnehin deutlich weniger Bäckereien gibt und man sonst kein normales Brot findet (nur Toast und ab und an mal ein Baguette), hat sich das Ansetzen von Sauerteig wirklich gelohnt!

Und auch sonst haben wir ein bisschen experimentiert. Zum Beispiel haben wir zum ersten Mal Soufflee gemacht. Und natürlich gab es zu Laurents Geburtstag einen Kuchen!

Ein Ende ist in Sicht
Ein Ende ist in Sicht
Ein Ende ist in Sicht

Außerdem haben wir endlich mal die Fenster geputzt. Am Anfang habe ich mich ja immer gefragt, wie man mit den zwei Lagen Schiebefenster hier jemals saubere Fenster bekommen soll, aber inzwischen kenne ich die Antwort: Man kann die Scheiben einfach herausnehmen! Die Fenster sind nämlich nur lose in ihre Schienen gesteckt und lassen sich recht einfach heraushebeln. Dann kann man sie in Ruhe putzen. Und es war auch bitter nötig! Jetzt kann man endlich wieder ordentlich nach draußen sehen.

Masken sind hier zwar noch nicht Pflicht, sondern nur empfohlen, aber mit so viel übriger Zeit habe ich uns trotzdem schon mal einen Vorrat genäht (wir tragen sie auch ganz brav zum Einkaufengehen). Laurents Mama hat glücklicherweise seeeehr viele Stoffreste, die ich dafür verwenden konnte. Und für Laurents Neffen habe ich auch welche gemacht. Mit bunteren Motiven und kleinerem Schnitt. Sehr niedlich.

Ein Ende ist in Sicht
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Und natürlich wollten wir uns auch selbst etwas Gutes tun und haben ein paar Mal einen Spa-Besuch zuhause nachgestellt. Inklusive Fußbad, Gesichtsmaske und Massage. Als Ablenkung von dem, bis vor ein paar Wochen, noch ziemlich trüben Wetter.

Apropos Wetter: Ende April hat es zwar noch ordentlich geschneit und auch vor ein paar Wochen kamen noch vereinzelte Flocken herunter, aber diese Woche ist der Sommer dann schlagartig hier angekommen. Dass es hier keinen wirklichen Frühling sondern nur Winter, Schneeschmelze, Grau und eklig und dann Sommer gibt, wusste ich ja schon. Aber es ist trotzdem faszinierend, wie innerhalb kürzester Zeit wirklich alles schlagartig explodiert ist und gefühlter Maßen von einem Tag auf den anderen alles grün war. Unser Balkon gefällt mir so auch deutlich besser, mit Blumen, Kräutern, Erdbeeren, usw.

Ein Ende ist in Sicht
Ein Ende ist in Sicht
Ein Ende ist in Sicht

Inzwischen hat die Stadt auch wieder angefangen, die Straßen sauber zu machen. Das war offensichtlich kein essentieller Job und dementsprechend wurde das einen Monat nach hinten verschoben. Das heißt, dass mehrere Monate der ganze Kies vom Winter nicht weggeräumt wurde. Der ganze Müll, der unter dem Schnee hervorkommt (und auch sonst immer mal wieder durch die Gegend fliegt, weil man hier ja nicht viel von Mülltonnen hält oder sie vollkommen überfüllt und die Eichhörnchen gerne mal Müllsäcke aufnagen), wurde also wochenlang nicht richtig weggeräumt. Manche Wohnblocks waren ordentlich, weil sich die Besitzer drum gekümmert haben (so wie bei uns, glücklicherweise). Andere sahen aus wie die reinste Müllhalde (wie zum Beispiel bei unseren Nachbarn). Nicht, dass es jetzt sooo viel besser ist, aber immerhin ist vieles im Gras und hinter Hecken verschwunden und immerhin werden Straßen und Gehwege gesäubert.

Da Montréal in Kanada so ziemlich der Hotspot für die Corona-Krise ist, haben überall sonst schon die langsamen Öffnungen angefangen, während wir hier 3 Wochen länger warten mussten. Schulen und Unis bleiben ohnehin den ganzen Sommer über zu. Aber Läden haben seit dieser Woche wieder auf, die meisten Leute gehen wieder arbeiten, man darf auch wieder andere Leute treffen (allerdings nur im Freien). Und die Forschung in der Uni geht für die meisten ab morgen, für meine Arbeitsgruppe hoffentlich dann eine Woche später, wieder los. Es scheint also ein Ende in Sicht!

So, und zum Abschluss noch ein Bild von einem Überbleibsel unserer Oster-Deko, das kürzlich einen ziemlich heftigen Sturm draußen mitgemacht hat und daher etwas durch den Wind aussieht.

Ein Ende ist in Sicht

Geschrieben von Mira

Veröffentlicht in #Canada

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